Mehr Dampf dank Chiptuning

Irgendwann packt es Jeden. Der motorisierte Stolz in der Garage verrichtet zwar die ihm auferlegten Aufgaben bravurös, aber könnte gerne mit besserem Ansprechverhalten und stärkerem Durchzug auf Gastritte reagieren. Oftmals sieht man sich als Fahrzeughalter in folgendem Dilemma gefangen:

Eine Neuanschaffung ist meist finanziell nicht tragbar oder das Auto ist bereits so tief und fest im Herzen verankert, wie es sonst nur die Familienmitglieder sind. Diese ersetzt man schließlich auch nicht einfach. Schnell entschließt man sich für einen operativen Eingriff innerhalb des Motorraumes. Doch auch hier herrscht größtenteils Vernunft unter den Besitzern. Lediglich die Hardcore-Schrauber beschäftigen sich mit Turbo-Umbauten und scharfen Nockenwellen. Wer es einfach und kostengünstig will, kommt an Chiptuning nicht vorbei.

Besonders im Internet durchziehen die Mythen um das Chiptuning unzählige Websites und Foren. Dabei hinterlassen die Diskussionen um das Thema ein wüstes Schlachtfeld und die Fronten der Diskussionsteilnehmer verbleiben letztendlich nach wie vor in Angriffshaltung. Was ist wahr? Was ist falsch?

Der Begriff Chiptuning beschreibt die Anpassung der Kennfelder innerhalb der Motorelektronik. Folglich werden am Motor keinerlei mechanische Veränderungen vorgenommen. Dieser Aspekt wird besonders von denjenigen Fahrzeughaltern geschätzt, die eine unkomplizierte Lösung für die Leistungsausbeute bevorzugen. Diese Leistungsausbeute spiegelt sich vor allem in den Werten der Motorleistung und Drehmoment wieder.

Wo kommt die Mehrleistung her?

Da jeder Serienmotor über thermische und mechanische Reserven verfügen muss – man denke nur an die unterschiedlichen Qualitäten des Treibstoffes und an die wechselnden Klimabedingungen in den verschiedenen Absatzmärkten – hat die Kennfeldanpassung durch Chiptuning hier ein relativ einfaches Spiel. Zudem entstehen solche Reserven an Motorleistung durch Marketingstrategien der Automobilkonzerne. Schließlich soll die Motorleistung des niedrigeren Modells einen gewissen Respektabstand zur Top-Variante bewahren.

Die in Frage kommenden Parameter sind meist mit der Luftmasse pro Zeiteinheit, Temperatur von Motor oder Umgebung und der eingespritzten Treibstoffmenge zu benennen. Bei Motoren mit Turboaufladung wird zudem der Ladedruck, also ebenso die Menge an zugeführter Luft beim Verbrennungsvorgang, erhöht. Ein „Mehr“ an Luft und Treibstoff sorgt schließlich für kräftigere Explosionen in den Brennkammern des Motors, was wiederum in einer gesteigerten Leistung resultiert.

Die Leistungsausbeute variiert von Motor zu Motor und kann schwer pauschalisiert werden. Besonders Turbo-Motoren profitieren von einer Optimierung durch Chiptuning. Eine Leistungssteigerung von weit über 30 Prozent ist heute keine Seltenheit mehr. Ebenso ist es möglich, den Motor durch Chiptuning auf besonders sparsamen Kraftstoffverbrauch zu programmieren.

Hat man sich für den Volldampf-Modus per Chiptuning entschieden, so wird man sogleich vor die nächste Entscheidung gestellt. Soll das originale Steuergerät umprogrammiert werden? Oder entscheidet man sich für ein Zusatzsteuergerät, welches zwischen dem originalen Steuergerät und Motor geklemmt wird?

Diese Möglichkeiten gibt es

Bei ersterer Variante werden die Werksparameter mit den optimierten Werten des Tuners überschrieben. Demnach wird der Speicher der originalen Steuereinheit überschrieben. Dieses Vorhaben wird heute jedoch durch die Fahrzeughersteller mehr und mehr erschwert. Steuergeräte, die nicht versiegelt sind und sich mit Leichtigkeit öffnen lassen, werden mehr und mehr zur Seltenheit. Das gewaltsame Öffnen dieser Plastikboxen führt in der Regel zum Garantieverlust und einer Verstimmung des eigenen Gemütes.

Durch diesen Umstand werden Zusatzsteuermodule, die zwischengeklemmt werden, immer attraktiver für den leistungshungrigen Fahrer. Mittels Steckverbindungen, werden Messwerte vorgegaukelt, die letztendlich zur Leistungssteigerung führen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Geräte werden lediglich zwischen Steuergerät und Motor geklemmt, ein gewaltsamer Eingriff in das originale Steuergerät ist nicht nötig. Ebenso schnell kann das Gerät wieder entfernt werden. Das Fahrzeug befindet sich sodann wieder im Auslieferungszustand.

Darauf sollte geachtet werden

Als Interessent für Chiptuning ist es wichtig, nicht nur mit Tunnelblick auf die Leistungsausbeute zu achten. Wichtig ist beispielsweise, dass das Fahrzeug auch nach Chiptuning diagnosefähig bleibt. Ebenso wichtig ist es, Tuner und Zusatzsteuergerät-Anbieter anhand der angebotenen Garantieleistungen auszuwählen. Selbst wenn das Anpassen der Kennfelder moderat ausfällt, resultiert stets eine Mehrbelastung für Motor und Teile. Neben einer Garantie für Zusatzmodule, sollte ebenso eine Garantie für den Motor angeboten werden.

Wird das Fahrzeug einem Profi anvertraut oder eine hochwertige Zusatzmodulbox verbaut, so ist das Chiptuning das gewisse „Etwas“, was den eigenen Traum auf vier Rädern von anderen Fahrzeugen abhebt. Ein Tritt aufs Pedal resultiert dann schnell auf eine Schmunzelfalte im Gesicht. So muss das sein.

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